100 Jahre DHB:

100 Geschichten aus 100 Jahren DHB

15. Mai 1980:

Beschluss zum Boykott der Olympischen Spiele 1980 in Moskau

Das Nationale Olympische Komitee von Deutschland fügt sich dem Druck der Politik und beschließt an diesem Tag mit 59:40 Stimmen, dass die Bundesrepublik keine Mannschaft zu den Olympischen Spielen nach Moskau entsenden wird. Dem Olympiaboykott vieler westlicher Staaten als Reaktion auf den Einmarsch von Sowjettruppen in Afghanistan schließt sich notgedrungen auch der Deutsche Hockey-Bund an. Präsident Jürg Schaefer schreibt dazu im amtlichen DHB-Organ: „Die Entscheidung war keine sportliche, noch nicht einmal eine sport-politische; es war eine rein politische Entscheidung, die aufgrund der Vorstellungen des Herrn Bundeskanzlers und des eindeutigen Vortums aller politischen im Bundestag vertretenen Parteien gefällt werden musste. ... Der Sport hat in einer Frage, in der er vorgeschickt wurde..., die Verantwortung übernommen, die eigentlich andere hätten auf sich nehmen müssen. Uns allen, die wir die Entscheidung im Präsidium zu fällen hatten, gefiel nicht, dass wir, die wir doch die jungen Leute zu fördern haben, damit sie eben an Olympischen Spielen, an Welt- und Europameisterschaften nicht nur teilnehmen, sondern erfolgreich teilnehmen können, dass wir den gleichen jungen Leuten sagen mussten, sie dürften aus politischen Gründen, die nun einmal in der Situation den Vorrang haben, aber auch aus moralischen Gründen, die immer den Vorrang haben sollten, nicht teilnehmen. Und wir mussten dies sagen, ohne dass die Vertreter der Aktiven ein Mitbestimmunsgsrecht hatten.“

Besonders bitter ist der NOK-Beschluss für die deutschen Hockeydamen, steigt doch in Moskau nach langem Warten die olympische Premiere im Damenhockey – ohne sie. Aber auch die männliche Seite ist enttäuscht. Herren-Mannschaftsführer Michael Peter schickt symbolisch seine bei der Hallen-Europameisterschaft am 1. März 1980 errungene Goldmedaille per Post an Bundeskanzler Helmut Schmidt, verbunden mit der Bitte, die über viele Jahre hinweg aufgebauten olympischen Hoffnungen der Sportler nicht mit einem Moskau-Boykott zu zerstören. Die Medaille bekommt Peter zurück, seine Bitte freilich bleibt unerfüllt.

Der DHB nimmt trotzdem noch eine Nominierung der 16 Spielerinnen und Spieler vor, die das olympische Hockeyteam für Moskau gebildet hätten. Schließlich bekommt jeder der 32 Akteure von der Sporthilfe für die entgehende Olympiateilnahme eine „leistungsmäßige Kostenerstattung“ in Höhe von 10 000 Mark zugestanden. Schmerzensgeld könnte man auch dazu sagen.

Das Moskauer Aufgebot:
Damen: Gaby Appel, Christel Behr, Silke Birkenfeld, Ingrid Bruckert, Birgit Gennerich, Birgit Hagen, Birgit Hahn, Karen Haude, Elisabeth von Ladiges, Corinna Lignau, Christina Moser, Margit Müller, Gudrun Neumann, Eva Pagels, Susi Schmid, Veronika Wolff.
Herren: Gerd Bachmann, Christian Bassemir, Stefan Blöcher, Peter Caninenberg, Heiner Dopp, Reinhard Krull, Reinhard Lange, Klaus Ludwiczak, Hans Montag, Michael Peter, Ekkhard Schmidt, Alfred Segner, Rainer Seifert, Wolfgang Strödter, Peter Trump, Andreas Wistuba.

15. Mai 1993:

Olympiasieger Michael Krause achter DHB-Präsident

Den Goldschützen von München wählen die Delegierten des 23. Ordentlichen Bundestages in Bonn zum achten Präsidenten des DHB. Michael Krause (46), der mit seinem 1:0-Strafeckentor das olympische Finale 1972 entschied und damit wesentlich zum ersten Goldmedaillengewinn des deutschen Hockeysports beitrug, folgt auf Wolfgang Rommel, der nach achtjähriger Amtszeit nicht mehr kandidiert und zum Ehrenpräsidenten ernannt wird. Inhaltlich bewegt sich in Bonn nur wenig, da die im Vorfeld heiß diskutierten Anträge zur Veränderung der so genannten Hockey-Geographie in Deutschland und des Ligasystems im Hallenhockey noch vor Abstimmung darüber zurückgezogen werden.

 
19. April
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